Besteigung des Gunnbjörns Fjeld 3.700 m -
höchster Berg der Insel Grönland

 

Der Gunnbjörns Fjeld gehört zu den Watkins Bergen und liegt etwa 240 km nördlich des Polarkreises. Von der Ostküste Grönlands ist er etwa 70 km entfernt.

Im Juli 1988 fliegen wir zu dritt nach Reykjavik und von dort weiter nach Isafjördur, das an der Küste im äußersten Nordwesten Islands liegt. Geplant ist, mit einer gecharterten Twin Otter weiterzufliegen an die Ostküste Grönlands, um vom Christian IV Gletscher aus den Gunnbjörns Fjeld zu besteigen.

Eine Woche lang sitzen wir in Isafjördur fest. Entweder ist das Wetter schlecht bei uns oder an der Ostküste Grönlands. Es ist zum Verzweifeln.

Endlich passt das Wetter. Die für uns bestimmte Twin Otter fliegt jedoch zunächst eine schwedische Gruppe zum Mt. Forel. Anschließend sollen wir geholt werden. Als das Flugzeug endlich wieder kommt, erklärt uns der Pilot, dass er nicht mehr fliegen werde. Die Schnee- und Eiskonditionen seien so schlecht, dass er die Verantwortung nicht übernehmen könne. Wir sind maßlos enttäuscht. Der Gunnbjörns Fjeld scheint zumindest für dieses Jahr unerreichbar zu sein.

Doch dann treffen wir in Isafjördur zufällig auf mehrere kanadische Geologen, die an der Ostküste Grönlands nach Bodenschätzen suchen wollen und in einer Flussmündung (Södalen) ein Camp haben. Als sie von unserer misslichen Lage hören, helfen Sie uns aus der Patsche. Zunächst lassen sie uns mit ihrer Twin Otter zu ihrem Camp fliegen. Wir landen in der Flussmündung auf einer Kiespiste. Einige Tage später gestatten sie, dass ihr Helicopter, der sie täglich zu ihren Einsatzgebieten bringt, uns auf dem Gletscher an die Stelle fliegt, zu der wir ursprünglich wollten. Ein Riesenglück.

Am Nachmittag des 31. Juli landen wir auf dem Gletscher. Das Wetter ist ausnahmsweise prächtig. Wir stellen unsere Zelte auf und richten alles ein. Als wir gegen 8 Uhr abends fertig sind, beschließen wir, mit Rücksicht auf das gute Wetter, noch loszugehen. Mit Skiern steigen wir auf. Da es nicht finster wird, gehen wir die ganze Nacht durch. Am Morgen des 1. August erreichen wir gegen 6 Uhr eine Scharte. Wir machen ein Skidepot und steigen weiter mit Steigeisen über den steilen Eisgrat. Nach 12 Stunden erreichen wir müde, aber hoch zufrieden den höchsten Punkt. Schon während des Abstiegs wird das Wetter schlechter. Bei unserer Rückkunft schneit und regnet (!) es. So bleibt es, bis uns der Helicopter wieder holt. Nichts ging mehr.


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