Besteigungen in Mexiko, Zentralamerika und der Karibik

Im Jahr 1965 fand ein internationaler Notarkongreß in Mexico City statt. Da ich vorher noch nie in Übersee gewesen bin und damals noch die irrige Meinung vorherrschte, Ausgaben für solche Kongressreisen könnten steuerlich verwertbar sein, entschloss ich mich, die für Ende September/Anfang Oktober 1965 angebotene Reise zu buchen. Ein für damalige Verhältnisse reichlich exotisches Unterfangen, das allenthalben für Diskussionsstoff sorgte. Dies namentlich deshalb, weil ich darüber hinaus im Hinterkopf hatte, mit dem Popocatepetl (5.452 m) der nicht allzu weit von Mexico City entfernt ist, meinen ersten 5.000er zu besteigen. Ein hiesiger Geschäftsmann, der zu meinen Klienten gehörte, empfahl mir, seinen vor vielen Jahren nach Mexiko ausgewanderten Bruder aufzusuchen, dessen Sohn auch noch mexikanischer Bergführer sei und der mir sicherlich behilflich sein könnte. Für mich war all das Grund genug, vorsorglich meine Bergstiefel und Steigeisen mitzunehmen. Und so absolvierte ich im gedeckten Straßenanzug die vorgesehenen Reisestationen New York, Washington, New Orleans und schließlich Mexico City mit den entsprechenden Bergsteigerutensilien im Koffer.

Das empfohlene Treffen kam zustande und der Neffe meines Klienten war tatsächlich bereit, mich zum Ausgangspunkt zu bringen und mit mir auf den Popocatepetl zu gehen.

Mit unterschiedlichen Begründungen wurde unsere geplante Tour bis wenige Tage vor meiner Abreise immer wieder verschoben. Doch dann endlich fahren wir nach Amecameca und zur Hütte am Fuß des Popocatepetl (ca. 3.800 m). Am Morgen des 10. Oktober 1965 starten wir. Mein Begleiter legt ein solches Höllentempo vor, dass mir angst und bange wird. Ob ich das bis zum Gipfel durchhalten würde? Doch nach weniger als einer halben Stunde erklärt er mit einem Griff zum Bauch, dass er Magenschmerzen habe und ich allein weitergehen solle. Er würde in der Hütte auf mich warten. Nun stand ich mutterseelenallein in unbekanntem Terrain. Ich orientiere mich zunächst an Spuren. Dann sehe ich andere Mexikaner, die das gleiche Ziel haben. Und so steige ich allein Stunde um Stunde in Schnee und Eis bis zum Kraterrand auf etwa 5.200 m. Für die meisten Mexikaner endet hier die Besteigung. Sie beten, deponieren irgendwelche Devotionalien und steigen wieder ab. Ich aber will natürlich zu dem etwa 250 m höheren Gipfel. In einiger Entfernung sehe ich einen einzelnen Mann. Er steigt entlang des Kraters und will offenbar auch zum Gipfel. Ich folge ihm keuchend. Nach einiger Zeit hole ich ihn ein. Wir sprechen nichts bis zum kleinen Gipfelkreuz meines ersten 5.000ers. Dann stellen wir uns vor. Mein Gegenüber ist Miguel A. Najera, ein seinerzeit bekannter mexikanischer Bergsteiger.

Wir blieben jahrelang in Verbindung. Für 1970 haben wir schließlich ein Treffen in Mexiko vereinbart. Wir wollten die beiden anderen mexikanischen 5.000er besteigen. So kam es, dass wir gemeinsam bestiegen

am 21. November 1970 den höchsten Berg Mexikos,
den 5.700 m hohen Pico de Orizaba (Citlaltepetl)

am 28. November 1970 den dritten 5.000er Mexikos,
den 5.286 m hohen Ixtaccihuatl.


Im Herbst 1977 habe ich Guatemala besucht. Bei dieser Gelegenheit habe ich mich allein aufgemacht, um den recht abgelegenen Tajumulco (4.210 m), den höchsten Berg Zentralamerikas zu besteigen. Nach abenteuerlicher Anreise und komplizierter Wegsuche war ich am 22. November 1977 auf diesem Gipfel.

Im Mai 2001 haben wir die Dominikanische Republik, den östlichen Teil der Karibikinsel Hispaniola bereist. In einem Drei-Tages-Trekking (Ausgangspunkt Jarabacoa) haben wir im Nationalpark Boca de los Rios am 26. Mai 2001 den höchsten Berg der Insel und der gesamten Karibik, den 3.069 m hohen Pico Duarte bestiegen.

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